
Die gesamte Weinanbaufläche aller Appellationen im Bordelais umfasst ca. 111.000 ha. Es ist damit das größte zusammenhängende Weinanbaugebiet der Erde und auch größer als alle deutschen Weinanbaugebiete zusammen (103.000 ha). In mehr als 60 Appellationen wurden im Durchschnitt der letzten zehn Jahre 5,1 Mio. hl Wein – das entspricht ca. 680 Mio. Flaschen – im Wert von ca. 4,0 Mrd. EUR produziert (Zahlen: CIVB: Dossier de Presse 2019 u. 2018. 03/2020, 02/2019). Der Exportanteil der produzierten Menge liegt bei etwa 44 Prozent. 85 Prozent der produzierten Gesamtmenge entfallen auf Rotweine, 10 Prozent auf Weißweine (trocken u. süß), der Rest auf Crémants (Schaumweine), Clairets (leichter Rotwein) und Rosés.
Die beiden regionalen Appellationen Bordeaux und Bordeaux Supérieur vereinigen über 51 Prozent der Anbaufläche auf sich. Die prestigeträchtigen Appellationen des »linken« Ufers (Saint-Estèphe, Pauillac, Saint-Julien, Margaux und Pessac-Léognan) sowie Pomerol und Saint-Émilion auf dem »rechten« Ufer kommen auf etwas über 11 Prozent Anteil an der Gesamtanbaufläche.
Betrachtet man die Verteilung der Anbauflächen für rote Rebsorten, so dominieren auch hier die beiden regionalen Appellationen Bordeaux und Bordeaux-Supérieur mit einem Anteil von über 50 Prozent. Bei den bereits oben erwähnten prestigeträchtigen Appellationen liegt der entsprechende Anteil bei ca. 13 Prozent.
Eine Auflistung der wichtigsten Appellationen mit Angaben zur Größe der Anbauflächen (in ha) und welche Rebsorten (für Rot-, Weiß-, Süß- oder Rosé-Weine) in den jeweiligen Appellationen zulässig bzw. am häufigsten vertreten sind, entnehmen Sie bitte der nachfolgenden Aufstellung.
Zur Kennzeichnung der Weine wurden folgende Symbole verwendet:
4 Rotweine
4 trockene Weißweine/Crémants
4 süße Weißweine
4 Rosé-Weine
Die Zahlenangaben und das Kartenmaterial sind der CIVB- Website www.bordeaux.com entnommen.
Ausgewählte Quellen:
- Literatur
- J. Anson: Inside Bordeaux. London 2020 (Berry Bros. & Rudd Press)
- St. Brook: The Complete Bordeaux. London 2017 (Mitchell Beasley)
- The Essential Guide to Bordeaux Wines. New York 2015 (Stewart, Tabori & Chang)
- L. Gasparotto/J.-P. de Monza: L’Atlas des Vins de France. Paris 2013 (Editions de Monza)
- Websites
- Abschnitt: »Notre Terroir« auf Bordeaux.com
- Bereich: Complete Guide to All About Bordeaux Wine auf thewinecellarinsider.com by Jeff Leve
- Bereich: Guide des régions & appellations auf der Website des »Le Figaro«
Ausgesuchte Châteaux aus den verschiedenen Appellationen mit Kurzbeschreibungen, Bewertungen und weiteren Informationen finden Sie unter BDX-Compact .
Das »linke« Ufer
Das Médoc

Médoc
Haut-Médoc
Saint-Estèphe
Pauillac
Saint-Julien
Listrac
Moulis
Margaux
Graves und Sauternes

Pessac-Leognan
Rouge
Blanc sec
Graves
Rouge
Blanc sec
Graves Supérieures
Cérons
Barsac
Sauternes
Das »rechte« Ufer
Blaye & Bourg

Blaye
Blaye – Côtes de Bordeaux
Rouge
Blanc sec
Côtes de Blaye
Bourg & Côtes de Bourg
Rouge
Blanc sec
Das Libournais

Fronsac
Canon-Fronsac
Pomerol
Lalande de Pomerol
Castillon – Côtes de Bordeaux
Francs – Côtes de Bordeaux
Rouge
Blanc sec
Doux
Eine Besonderheit von Saint-Émilion sind die beiden regionalen Appellationen Saint-Émilion und Saint-Émilion Grand-Cru. Betriebe, die für ihre Weine den Appellationszusatz »Grand Cru« in Anspruch nehmen wollen, müssen strengere Anforderungen erfüllen: u.a. Ertragsbeschränkungen (46 hl/ha statt 53 hl/ha); längerer Ausbau der Weine bis zur Abfüllung (plus ein Jahr); die Weine müssen in dem Betrieb auf Flaschen abgefüllt werden, in dem die Trauben geerntet und die Weine vinifiziert worden sind.
Die vier sogenannten »Satelliten-Appellation« Lussac, Montagne, Puisseguin und Saint-George dürfen den Zusatz »Saint-Émilion« im Namen tragen.
Saint-Émilion
Saint-Émilion Grand Cru
Lussac Saint-Émilion
Montagne Saint-Émilion
Puisseguin Saint-Émilion
Saint-Georges Saint-Émilion
L’Entre-Deux-Mers

Entre-Deux-Mers bezeichnet das Anbaugebiet zwischen den beiden Flüssen Dordogne im Osten und Garonne im Westen. Der Namensbestandteil »Mers« bedeutet in der Übersetzung nicht »Meer«, sondern geht auf den französischen Begriff »marée« (Flut) zurück. In beiden Flüssen macht sich aufgrund der Nähe zum Atlantik der Gezeitenunterschied bis tief ins Landesinnere bemerkbar. Unter bestimmten Bedingungen ist die auflaufende Flut in beiden Flüssen derart ausgeprägt (der sog. »Mascaret«), dass die Flüsse ihre Fließrichtung scheinbar ändern. Diese Gezeitenwellen sind bei Kayakfahrern*innen und Surfern*innen sehr beliebt und bilden ein eindrucksvolles Naturschauspiel.
Graves de Vayres
Sainte-Foy Côtes de Bordeaux
Rouge
Blanc sec
Doux
Entre-Deux-Mers
Bordeaux Haut-Benauge
Blanc sec
Doux
Entre-Deux-Mers Haut-Benauge
Premières Côtes de Bordeaux
Cadillac Côtes de Bordeaux
Cadillac
Côtes de Bordeaux Saint-Macaire
Blanc sec
Doux
Loupiac
Sainte-Croix-du-Mont
Côtes de Bordeaux
»Côtes de Bordeaux« ist seit 2007 der gemeinsame »Familienname« der Appellationen: Blaye – Côtes de Bordeaux, Castillon – Côtes de Bordeaux, Cadillac – Côtes de Bordeaux, Francs – Côtes de Bordeaux und Sainte-Foy – Côtes de Bordeaux. Die Appellationsbezeichnung kann entweder alleine oder in Verbindung mit den fünf verschiedenen regionalen Terroirs erfolgen.
Bordeaux und Bordeaux Supérieurs

Die unter Bordeaux und Bordeaux Supérieur aufgeführten Appellationen sind an kein bestimmtes Terroir gebunden, sondern gelten für das gesamte Gebiet des Bordelais.