Zum Inhalt springen

Schlemmen auf dem Château

Restaurant [Au] Marquis de Terme

Anfang Mai dieses Jahres sollte ursprünglich auf Château Marquis de Terme, einem Grand Cru Classé in der Appellation Margaux, das Restauraunt »[AU] MARQUIS DE TERME« eröffnet werden (Die Eröffnung wurde zwischenzeitlich auf Anfang 2021 verschoben.). Laut der Tageszeitung Sud Ouest in einem Artikel v. 2.3.2020 wurden ca. 2 Mio. € in das Projekt investiert. Küchenchef wird Grégory Coutanceau sein, der in La Rochelle bereits die Restaurants Les Flots und L’Entracte betreibt. (Der noch nicht vollständig fertiggestellte Internet-Auftritt des neuen Restaurants kann hier besichtigt werden; s. auch Grégory Coutanceau auf Facebook.)

Mit dieser Neueröffnung setzt sich ein Trend der letzten Jahre auf beiden Seiten der Gironde fort. Châteaux-Besitzer eröffnen Restaurants entweder unmittelbar auf ihren Weingütern oder in deren Nähe. Anlass genug, einen kurzen Überblick über den aktuellen Stand der Entwicklung zu geben.

Linkes Ufer

Nördlich von Bordeaux

Fangen wir ganz im Norden an: Der Besitzer von Cos d’Estournel in Saint-Estèphe, Michel Reybier, hat unweit seines Château das Maison d’Estournel eröffnet. Das Hotel und Restaurant gehört zur Gruppe Michel Reybier Hospitality und ist über die Winterzeit geschlossen.

Café Lavinal in Pauillc
Das Café Lavinal in Pauillac ist mit seiner großzügigen Terrasse bei schönem Wetter ein beliebter Treffpunkt.

Weiter südlich, etwas außerhalb von Pauillac, betreibt die Familie Cazes das Luxushotel Château Cordeillan Bages, das auch über ein Restaurant verfügt. Das Restaurant ist im Guide Michelin 2020 mit einem Stern ausgezeichnet. Die Famile Cazes ist vor allem durch ihr Château Lynch Bages bekannt. Einen Steinwurf von Lynch-Bages entfernt, besitzt die Cazes-Familie auch die Brasserie Café Lavinal. Das Café liegt in dem von den Cazes mit viel Aufwand restaurierten und wieder zum Leben erweckten Weiler »Bages«. Im Sommer ist es mit seiner großzügigen Terrasse ein beliebter Treffpunkt.

Bordeaux Stadt

Wir begeben uns weiter nach Bordeaux und südlich der Stadt in die Appellationen Pessac-Léognan und Barsac/Sauternes.

In der Stadt selbst betreibt der mehrfache Châteaux-Besitzer, Bernard Magrez (u.a. Châteaux Pape-Clément), das exklusive Hotel und mit einem Zwei-Sterne-Restaurant aufwartende La Grande Maison. Die Zimmer sind alle nach Châteaux benannt, die sich im Besitz von Bernard Magrez befinden. Das Restaurant gilt als eines der besten in Bordeaux, und die Weinkarte sucht ihresgleichen.

Das Restaurant Le Gabriel liegt am Place de La Bourse, einem der schönsten Plätze in Bordeaux in unmittelbarer Ufernähe der Garonne. Es wurde 2019 von Château Angélus gekauft. Z.Zt. ist das Restaurant geschlossen, soll aber nach Umbauarbeiten im Frühjahr wieder eröffnet werden.

Südlich von Bordeaux

Martillac

Der springende Hase von Barry Flanagan
Der »springende Hase« des walisischen Bildhauers Barry Flanagan gehört mittlerweile zum Erkennungszeichen von Château Smith Haut Lafitte.

In der Nähe von Martillac in der Appellation Pessac-Léognan, weniger als 20 km südlich von Bordeaux, liegt Château Smith Haut Lafitte. Die ehemaligen, zur französischen Nationalmannschaft gehörenden Skirennläufer Florence und Daniel Cathiard haben das Weingut in den letzten 30 Jahren mit an die Spitze der Appellation gebracht. Zu dem Château gehört auch der luxuriöse Hotel- und Spa-Komplex Les Sources de Caudalie mit dem Zwei-Sterne Restaurant La Grand’Vigne und dem Bistro-Restaurant La Table du Lavoir.

Léognan

Drei Kilometer westlich von Léognan befindet sich Château Léognan. Auf dem Weingut werden verschiedene Rot-, Weiß- und Roséweine produziert. Ein bei Gästen sehr beliebtes Bed & Breakfast mit vier Räumen und einer Suite gehört ebenso zum Angebot des Château wie das Restaurant Le Manège. Das Restaurant ist mittags und abends geöffnet. Die Speisekarte bietet u.a. ein preiswertes 3-Gänge-Menü mit zahlreichen Wahlmöglichkeiten. Die Weinkarte ist klein, aber fein.

Sauternes

Mit den beiden nächsten Châteaux erreichen wir das südliche Ende des linken Ufers. 35 km von Martillac entfernt, in der Appellation Sauternes mit seinen berühmten edelsüßen Weinen, liegen die beiden Châteaux Guiraud und Lafaurie-Peyraguey.

Château Guiraud hat einen illustren Kreis von Besitzern, darunter Stephan von Neipperg (u.a. Château Canon La Gaffelière und La Mondotte in Saint-Émilion) und Oliver Bernard (Domaine de Chevalier in Pessac-Léognan). Das Restaurant auf dem Château, La Chapelle, ist eine gelungene Mischung aus gediegenem Interieur mit Balkendecken, Kronenleuchtern und modernem Mobiliar. Der Außenbereich befindet sich in einem Innenhof mit Blick auf die Weingärten. Das Restaurant bietet gute, traditionelle französische Küche und eine Weinkarte mit allem, was Rang und Namen in Sauternes hat.

Der Name des Restaurants auf Château Lafaurie-Peyraguey, Lalique, ist Programm. Silvio Denz, ein Schweizer Unternehmer, Besitzer mehrerer Châteaux in Saint-Émilion und den Côtes de Castillon (Château Faugères, Château Péby Faugères und Château Cap de Faugères), hat Lafaurie-Peyraguey Anfang 2014 gekauft. Das in unmittelbarer Nähe von Château d’Yquem liegende Weingut wurde durch ein Luxushotel und besagtes Restaurant mit dem ambitionierten Namen erweitert und 2018 eingeweiht. Silvio Denz ist zudem Besitzer der weltberühmten französischen Glas- und Kristallmanufaktur Lalique im elsässischen Wingen-sur-Moder. Die Erzeugnisse der Manufaktur, edle Vasen, Lampen und viele andere Accessoires, sind überall im Hotel und Restaurant präsent.
Das Restaurant ist im Guide Michelin 2020 mit einem Stern ausgezeichnet. Die Weinkarte ist der Traum eines jeden Weinkenners. Mit über 2.500 Referenzen, einer atemberaubenden Angebotsbreite und -tiefe vor allem bei den großen Bordeaux-Weinen, bleibt kaum ein Wunsch offen – wenn man es sich denn leisten kann.

Rechtes Ufer

Das Städtchen Saint-Émilion und sein Umland warten mit sechs weiteren Restaurants dieses besonderen Typs auf.

Saint-Émilion Stadt

Im Herzen des 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten mittelalterlichen Ortes befindet sich das seit 1848 existierende Hotel und Restaurant Logis de la Cadène. Es ist damit eines der ältesten Restaurants in Saint-Émilion. 2016 erwarb die Familie Boüard de Laforest (u.a. Château Angélus und Restaurant Le Gabriel in diesem Beitrag) das altehrwürdige Anwesen und ließ es aufwendig renovieren. Das Hotel besitzt vier großzügige Suiten, das Restaurant einen Stern im Guide Michelin 2020.

Unweit davon, in der Rue du Clocher und am Place du Clocher warten zwei weitere Restaurants auf ihre Gäste. Beide Restaurants, das L’Envers du Décor im Bistrostil und das mit zwei Sternen dekorierte La Table de Plaisance, gehören der Familie Perse. Das La Table de Plaisance ist Teil des 5-Sterne-Hotels Hostellerie de Plaisance. Gérard Perse, ehemaliger Besitzer einer großen Supermarktkette, und seine Frau Chantal erwarben in den 90er Jahren und Anfang 2000 mehrere bekannte Châteaux in Saint-Émilion: Château Monbousquet (1993), Château Pavie-Decesse (1997), Château Pavie (1998), Château Bellevue-Mondotte (2001) und Clos Lunelles (2001, Côtes de Castillon).

Umland von Saint-Émilion

Das Umland von Saint-Émilion bietet drei weitere Restaurants, die alle auf bekannten Weingütern liegen. Château La Dominique, das sich nördlich von Saint-Émilion unmittelbar an der Grenze zur Appellation Pomerol befindet, produziert nicht nur bemerkenswerte Weine, sondern beherbergt auch das Restaurant La Terrasses Rouge. Betreiber ist das Familienunternehmen Maison Lascombes, das u.a. auch das bereits weiter oben beschriebene Restaurant aus Château Guiraud in Sauternes führt. Neben der Möglichkeit, à la carte zu essen, werden auch verschiedene Menus zu vernünftigen Preisen angeboten. Die Weinkarte bietet eine gute Auswahl an Weinen aus Pomerol und Saint-Émilion. Erfreulich ist das Angebot an halben Flaschen und glasweisem Ausschank.

Das Restaurant Les Belles Perdrix gehört zu Château Troplong Mondot . Von hier, einem der höchsten Punkte der Appellation Saint-Émilion, hat man einen phantastischen Blick auf das gegenüberliegende Städtchen und die umliegenden Rebflächen. Wegen umfangreicher Umbauarbeiten auf dem Château ist das Restaurant z.Zt. geschlossen. Die Wiedereröffnung ist für Anfang 2021 geplant.

Die Terrasse des L‘Atelier de Candale
Ein echtes Highlight: die Terrasse des L’Atelier de Candale in Saint-Émilion

Den Abschluss dieses Berichts bildet das L’Atelier de Candale auf dem gleichnamigen Château de Candale. Das Château befindet sich in einem Seitental süd-östlich von Saint-Émilion. Es gehört dem Ehepaar Decoster, das noch weiteren Châteauxbesitz in Saint-Émilion hat: Clos des Jacobins, Château La Commanderie und Château Roc de Candale (früher Vieux Château Haut Béard). Das Restaurant verfügt über drei verschiedene Menüs und ein abwechslungsreiches à la carte-Angebot. An einem schönen Tag auf der Außenterrasse zu sitzen mit Blick auf die Weinfelder und hinab in die Ebene der Dordogne, gehört neben der phantasievollen Zubereitung der Speisen zu den echten Highlights eines Besuches von Saint-Émilion.


Schlagwörter:

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen