Die Alliance des Crus Bourgeois du Médoc hat am 20.02.2020 das neue Classement des Crus Bourgeois du Médoc offiziell vorgestellt. Es umfasst insgesamt 249 Châteaux aus acht verschiedenen Appellationen des Médoc. Mit seinen Rangstufen Cru Bourgeois Exceptionnel, Cru Bourgeois Supérieur und Cru Bourgeois knüpft die neue Klassifikation wieder an die Tradition der Dreistufigkeit an, die bereits für die Klassifikationen von 1932 und 2003 kennzeichnend war. Seit 2008 bis 2017 wurde jährlich eine neue Klassifikation veröffentlicht, die einstufig ausgelegt war und lediglich die Rangstufe Cru Bourgeois kannte. Vor allem hieran hatte sich massive Kritik entzündet, die letztlich zur Überarbeitung der Klassifikation der »bürgerlichen Gewächse« führte.
Überblick
249 klassifizierte Châteaux
14 Crus Bourgeois Exceptionnel
56 Crus Bourgeois Supérieurs
179 Crus Bourgeois
Die neue Klassifikation soll für die Jahrgänge 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022 Anwendung finden. Alle fünf Jahre ist eine Überarbeitung vorgesehen. Der Klassifizierungsprozess und die Einteilung in die verschiedenen Rangstufen durch eine unabhängige Prüfungskommission basiert unter anderem auf einer Blindverkostung von fünf verschiedenen Jahrgängen. Weitere Aspekte, die Berücksichtigung finden, sind: technische Ausstattung der Betriebe, Kommerzialisierung und Erfüllung bestimmter Umweltkriterien (s. Presseerklärung, die vom Präsidenten und der Direktorin der Crus Bourgeois du Médoc am 20.2.2020 veröffentlicht wurde).
Einige Châteaux fehlen
Bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass die neun renommierten Chateaux, die in der 2003er-Klassifikation als Crus Bourgeois Exceptionnels eingestuft eingestuft worden waren und später davon Abstand genommen hatten, an dem Auswahlverfahren für die Klassifikationen der Jahre ab 2008 teilzunehmen, auch in der aktuellen Klassifikation der Crus Bourgeois nicht vertreten sind. Es handelt sich dabei um die Châteaux: Chasse Spleen und Poujeaux (beide Moulis), Haut-Marbuzet, Les Ormes de Pez, de Pez und Phélan Ségur (alle Saint-Estèphe), Labégorce Zéde (in Château Labégorce aufgegangen) und Siran (beide Margaux), sowie Château Potensac. Über die Gründe kann man nur spekulieren.
Weiterhin fehlen einige Châteaux, die in den vergangenen Jahren regelmäßig als Crus Bourgeois klassifiziert waren, z.B. Ch. Brillette (Moulis), Ch. Branas Grand Poujeaux (Moulis), Ch. La Fleur Peyrabon (Pauillac), Ch. Fonbadet (Pauillc), Ch. La Garricq (Moulis), Ch. Lieujean (Haut-Médoc), Ch. Moulin à Vent (Moulis), Ch. Les Ormes Sorbet (Médoc), Ch. Rollan de By (Médoc), Ch. La Tour Haut-Caussan (Médoc) u.v.a.m.
Weitere Information
- Numéro Spécial: Crus Bourgeois du Médoc – La formidable histoire d’une famille de 249 châteaux. Terre de Vins. Hors-Série. Octobre 2020 (Kurzportraits aller 249 Châteaux, die in die neue Klassifikation aufgenommen worden sind.)
- Béatrice Brasseur: Crus bourgeois – retour à l’ancien régime (Le Figaro • fr Vin – 21.02.2020)
- Jane Anson: New Cru Bourgeois ranking – will it hold up? (Decanter – 21.02.2020)
- Le classement des Crus Bourgeois se réinvente mais peine encore à convaincre (La Revue du Vin de France – 20.02.2010)
- Le Classement 2020 auf der Website der L’Alliance des Crus Bourgeois du Médoc
- Artikel zur Geschichte der Klassifikationen der Crus Bourgeois auf dieser Website